Vorentscheidungen im ILCA 6, 7 und 49er (2024)

Bei idealen Segelbedingungen feierten Ewa Lewandowska und Krysztof Krolik aus Polen am Dienstag (25. Juni) ihren Kieler Woche-Gesamtsieg 2024 im 29er Euro Cup. Die internationale 420er-Klasse gewannen Esther Rodenhausen und Luisa Sophie Becker aus Hamburg. Bereits vor den finalen Medaillenrennen der fünf olympischen Disziplinen am Mittwoch scheinen in drei Klassen Vorentscheidungen gefallen zu sein. Beste Chancen auf einen deutschen Titel hat die 49erFX-Crew Inga-Marie Hofmann/Jill Paland (Düsseldorf/Hamburg). Deutschlands Olympiamedaillenhoffnung Philipp Buhl nimmt den Kampf um Kieler Woche-Podium der ILCA 7 als Vierter punktgleich mit seinem Kumpel Hermann Tomasgaard aus Norwegen (3.) auf. Favorit ist ihr Sparringspartner Jean Baptiste Bernaz aus Frankreich. Die Polin Agata Barwinska hat im ILCA 6 ebenfalls einen soliden Vorsprung.

Hofmann/Paland erarbeiteten sich mit einer konstanten Serie ein 17-Punkte-Polster und können den Sieg nur noch theoretisch aus der Hand geben. „Die Abstände zwischen den Plätzen zwei bis fünf sind sehr eng, so dass wir gut durchkommen sollten“, spekuliert das Team, dass hinter ihnen die Positionskämpfe um Platz zwei überwiegen werden. Derzeit auf den Silber- und Bronzerängen stehen Pia Dahl Andersen/Mora Eland (Norwegen) und Katharina Schwachhofer/Elena Stoltze vom Bodensee.

Bei den ILCA 7 steuert der Franzose Jean-Baptiste Bernaz mit zehn Punkten Vorsprung auf den Australier Zac Littlewood klar auf Gesamtsieg. Bernaz profitierte in der letzten Tageswettfahrt von Patzern bei Tomasgaard und Buhl, die weitere drei Zähler zurück liegen. Fünf Wochen vor den Olympischen Spielen in Marseille genoss der Franzose das Luftholen in Kiel: „Die Olympischen Spiele zuhause bedeuten eine Menge Druck. In Kiel bin ich einer von vielen. Es ist schön, hier einfach nur auf hohem Niveau zu segeln.“

Das Kieler Woche-Gold bei den ILCA-6-Frauen scheint ebenso bereits vergeben. Agata Barwinska (Polen) nimmt gut 13 Punkte Vorsprung vor Anna Munch (Dänemark) in Finale gefolgt von Mara Stransky (Australien). Das Feld dahinter hat keine Chancen mehr auf die Medaillen. Für Julia Büsselberg (Berlin) lief die Kieler Woche nach dem Sieg zum Auftakt enttäuschend. Am Ende verpasste sie auf Rang 13 sogar das Medal Race und muss damit bereits einen Tag vor dem Ende die Segel streichen.

Im olympischen Männer-Skiff 49er führt der Sieg nur über die Dänen Frederik Rask/Jakob Precht Jensen. „Es war großer Spaß heute auf der Bahn, bei diesem Wind und vor dieser Kulisse“, sagte Rask. Sie hatten für die Liveübertragung von KielerWoche.TV auf der Medienbahn Hotel direkt vor dem Olympiahafen von Schilksee gesegelt. Der Kieler Woche-Erfolg sei nun ziemlich sicher, zumal sie das Revier gut kennen. Für das Interimsduo Fabian Rieger/Linov Scheel (Berlin/Kiel) besteht nach einem guten Tag noch die Chance auf eine Medaille. Sie arbeiteten sich hinter Richard Schultheis/Youenn Bertin (Malta) und Tytus Butowski/Borys Podumis (Polen) auf Platz vier vor.

Überhitzt startete die 470er-Klasse in ihren vorletzten Tag. Sowohl das führende Team Laura Pukropski/Thorben Schlüter als auch die fünftplatzierten Catharina Schaaff/Colin Liebig mussten die Regatta wegen fiebriger Erkrankungen der Vorschoter abbrechen. „Das ist sehr enttäuschend. Es ist das erste Mal, dass wir sportlich in dieser Situation waren. Wir haben viel darüber diskutiert, aber ein Start war nicht möglich. Damit müssen wir nun umgehen“, sagte Laura Pukropski. Die deutschen 470er-Teams verpassten damit die Chance auf eine Top-Platzierung vor dem Finale am Mittwoch. Den nutzten die Schweden Hedvig und Hugo Liljegren, um vor den Ukrainern Yehor Samarin/Yelyzaveta Vasylenko und einem polnischen Trio in das Medal Race zu gehen. Bei knappen Punktabständen ist dort noch vieles möglich.

Nach der Kieler Woche heißt für den Nachwuchs dabei vor den internationalen Meisterschaften. Der Tross der Top-29er zieht vom Euro Cup der Kieler Woche aus Schleswig-Holstein direkt weiter nach Gdynia/Polen zu den Europameisterschaften. Am letzten Wettfahrttag im Nachwuchsskiff setzten die Brüder Lucas und Moritz Hamm vom Chiemsee ihren Aufstieg im Klassem*nt zwar fort. Der Sprung auf das Podium gelang aber nicht mehr. Auf Platz vier mussten sie Gold, Silber und Bronze den Teams aus Polen und Großbritannien überlassen: Hinter Lewandowska/Krolik holten James Crossley/Sam Webb (Großbritannien) und Bartisz Zmudzinski/August Sobczak (ebenfalls Polen) „Silber und Bronze“.

„Wir sind sehr glücklich. Es ist großartig, hier zu gewinnen“, sagte die siegreiche Steuerfrau Ewa Lewandowska, und ihr Vorschoter ergänzte zum Geheimnis des Erfolges: „Das gemeinsame Training. Wir arbeiten viel in einer Gruppe von acht, neun Teams zusammen, segeln viele Regatten.“

Und die Polen hatten noch mehr Grund zum Feiern: Neben dem Gesamtsieg strichen Lewandowska/Krolik auch den Mixed-Sieg ein (U17: Amelie Röpke/Ben Seigwasser, Deutschland). Beste reine Frauen-Crew waren die Polinnen Alicja Tutkowska/Alicja Dampc (U17: Malena Rüegge/Liv Wicki, Schweiz), während der Männer-Sieg an die Briten Crossley/Webb ging (U17: Bartosz Zmudzinski/August Sobczak, Polen).

Für die 420er stehen nach der Kieler Woche verschiedene Ziele auf dem Plan. Während die offene Klasse ihre Euro Anfang Juli in Portoroz/Slowenien austrägt, schielt der Nachwuchs auf die Jugend-Euro Ende Juli in Thessaloniki/Griechenland. Esther Rodenhausen/Luisa Becker (Hamburg) haben sich für die EM in der kommenden Woche in eine starke Position gebracht, stellten den Gesamterfolg mit einer beeindruckenden Serie von fünf Siegen in den acht Wettfahrten sicher. Damit konnten sie einer Frühstart-Disqualifikation trotzen und holten das Gold vor den Ukrainern Sviatoslav Madonich/Dmytro Karabadzhak und der bayerischen Crew vom Starnberger See, Felicitas Spitz/Johanna von Lepel.

„Um ehrlich zu sein, waren wir schon nervös heute. Wir haben versucht, uns aus schwierigen Situationen herauszuhalten und es möglichst einfach anzugehen. Unser Speed war sehr gut“, berichteten die Siegerinnen, die im vergangenen Jahr den WM-Titel der weiblichen U17 feierten und sich nun über ihr erstes Kieler Woche-Gold freuten. In der kommenden Saison wollen sie dann im 49erFX angreifen.

Auch auf der Seebahn wurde zum Kiel-Cup und X-99 Goldcup ein volles Programm mit vier Wettfahrten gesegelt. Das Maß der Dinge ist unter den schnellen Yachten (ORC A+B) die dänische „Dixi 4“ von Erik Stannow, die nach sechs Wettfahrten fünf Siege und einen dritten Platz in der Liste stehen hat. In der Gruppe ORC C+D segelt die „Patent 4“ in diesen Tagen von Kiel auf Erfolgskurs. Schon bei der Aalregatta fuhr das Team um Eigner Jürgen Klinghardt einen Sieg ein, blieb aber auf der Rückregatta hängen.

„Eigentlich waren wir auch da gut zum Wind positioniert, aber in der Eckernförder Bucht gab es Strömung und wir waren auf der falschen Seite“, berichtete Klinghardt von dem kleinen Ausrutscher. Doch mit dem Start in den Kiel-Cup war die Crew der Italia 9.98 wieder ein Muster an Beständigkeit, holte an Tag eins zwei Siege und knüpfte an diese starke Bilanz auch am zweiten Kiel-Cup-Tag nahtlos an. Klinghardt freut sich nun auf den Abschluss, muss danach aber aus beruflichen Gründen gleich abreisen. Die Teilnahme am Silbernen Band ist ihm nicht möglich. Die „Patent 4“ wird trotzdem dabei sein. Oliver Voß übernimmt dann die Rolle des Skippers.

Die Kieler Woche ist für die „Patent“ ein absolutes Muss – und das seit Jahrzehnten. Denn im 34. Jahr läuft das Projekt, das ehemals mit einer kleinen Sprinta Sport begonnen hat, dann zur X-99 und schließlich in die ORC-Szene führte.

Ein starkes Comeback zur Kieler Woche feiern die X-99, die im Rahmen der Regattawoche ihren Gold-Cup, die inoffizielle Weltmeisterschaft austragen. 18 Crews sind am Start, und an der Spitze der Flotte weht die dänische Flagge durch die Crew des führenden Thomas Nielsen aus Svendborg. Dass die Bedingungen vor Kiel immer herausfordernd sind, musste die Crew von Erik Riebe (Greifswald) erfahren. Im dritten Rennen des Tages brach auf der „Hoppetosse“ der Mast an einem ansonsten perfekten Segeltag auf der Kieler Förde.

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